Hofstelle 17 / Am Lohhof 15

Hofstelle 17 / Am Lohhof 15

Diese Hofstelle ist wahrscheinlich eine der ersten Wohnstätten im Dorf Platjenwerbe, ein Kätnerhof, bemeiert bei den Gutsherren von der Borch vom Schönebecker Schloss, der bis zum Verkauf im Jahre 1993 im Besitz der Familie blieb – durch Einheirat allerdings mit wechselnden Familiennamen (Hashagen, Christoffers, Bruns). 1682 wird in einer Steuerliste der erste Besitzer erwähnt, Dietrich Hashagen mit zwei Söhnen.

Nach dem Tod des Radmachers und Köthners Marten Christoffers wird 1791 mit dem Sohn Cordt, ebenfalls Radmacher und Kötner, ein neuer Meierkontrakt mit dem Gutsherrn Clamer von der Borch abgeschlossen, noch im Original in der Familie vorhanden.

Der Sohn Johann Friedrich wird Holzdrechsler – von ihm existiert ein Brief vom 7. Februar 1859 an seinen Sohn Bernhard, der im Alter von 14 ½ Jahren bereits auf seiner zweiten Reise nach Boston unterwegs ist.

Lieber Bernhard
In der Hoffnung, daß ich Dich mit meinem Schreiben bei guter Gesundheit (so wie wir aus Deinem Brief gesehen, welchen Du am 17. Jan. geschrieben u. wir d. 3. Febr. erhalten haben) antreffen werde, schreibe ich Dir diese paar Zeilen. was uns belangt, sind wir Gott sei Dank nach wie vor munter und wohl.
Aus Deinem Brief haben wir gesehen, daß Du unseren Brief, den wir nach Boston gesandt haben, damals noch nicht erhalten hattest. Wie das zugeht, weiß ich nicht, da der Brief schon vor Weihnachten hätte in Boston sein können, doch hoffe ich, daß Du denselben jetzt schon hast. Neuigkeiten kann ich Dir nicht schreiben, weil nichts vorgekommen ist. Onkel Diedrich geht wieder mit M. Brummerhoop nach Grönland und muß am 9. Febr. schon an Bord gehen und H. Farrrelmann ist Jan. Monat gesund und wohlbehalten wieder zu Hause angelangt. Lieber Bernhard, aus Deinem Brief haben wir gesehen, daß Ihr ziemlich Sturm gehabt und die See oder Wellen hoch gestanden haben, so daß es, wie ich mir denke, Euer Schiff oft hoch wie auf einem Turm in die Luft gewesen seid und dan wieder in des Meeres Tiefen und das muß schrecklich schön sein, da kann man die Allmacht und Güte Gottes recht betrachten, wenn man allein ist und darüber nachdenkt. Denn ist das nicht Allmacht, Wind und Wellen so hoch brausen lassen und dann mit Macht gebieten zu verstummen, und es dann wieder geschieht. Und ist es nicht lauter Güte und Barmherzigkeit, wenn der liebe Gott Euch gesund und wohlbehalten durch Sturm und Wellen führt. Lieber Bernhard, das Schreiben fällt mir in diesem Augenblick wirklich schwer, sonst möchte ich Dir darüber wohl etwas mehr schreiben, aber vergiß nicht die Bibel, sondern lies fleißig darin, die kann es Dir besser sagen, wie ich schreiben kann. Friedrich läßt Dich grüßen und Du solltest ihn nur viele Bücher mitbringen, denn er lernt gut, eine Bibel und einen Kinderfreund hat er schon von dem Herrn Klindworth erhalten, darin lieset er in der Schule mit die Großen. Deine Mutter, Bruder und Schwester, Herr Klindworth und Onkel Diedrich lassen Dich herzlich grüßen. Grüße Deinen Steuermann herzlich von mir und sage ihm, die Seinige seien noch alle recht munter und gesund.

Dein Dich liebender Vater

Bernhard Christoffers – nicht nur Seefahrer, sondern auch Schiffszimmermann, heiratet Johanne Köster aus Schönebeck. Von deren Eltern gibt es noch ein Foto und den Ehestiftungsvertrag aus dem Jahr 1844. 13 Kinder werden geboren, von denen 8 Mädchen und 2 Jungen überleben. Die Tochter Mathilde übernimmt die Hofstelle und heiratet nach 7jähriger Verlobungszeit Johann Bruns aus „Bruns Garten“ – er fuhr zur See nach Australien, New York, Kobe in Japan, über Afrika nach La Plata, er war ausgebildet als Schiffer auf großer Fahrt, d. h. Kapitän. Die drei Töchter hießen Anna, Magda und Hilda.

1890 (unter Bernhard Christoffers) wurde das Haus um 2 Fach verkürzt, 1943 wird es von einer Fliegerbombe getroffen, 1964/65 erfolgt ein Umbau mit großen Fenstern, vorn heruntergezogenem Reetdach, es wird verputzt und weiß gestrichen. 1993 wird das Haus verkauft – 1995 erfolgt der Abbruch und Bau eines neuen Hauses.