Hofstelle 48 / Auetalweg 22

Hofstelle 48 / Auetalweg 22

Diese Seite befindet sich zur Zeit im Aufbau

Das Haus Platjenwerbe Nr. 48 wurde um 1900 erbaut, wahrscheinlich von dem Malermeister Erhard August Friedrich Tiedemann, der 1907 in Platjenwerbe verstirbt. 1905-1909 ist der Sohn Erhard Otto, ebenfalls Malermeister, in den Adressbüchern genannt.

1924 kauft der Lloydbeamte Heinrich Grote aus Walle das Haus und lebt dort bis 1938 mit seinem Sohn Carl und einer Haushälterin. Im Jahr 1938 wird in den Adressbüchern der Nieter Hinrich Bullwinkel vermerkt, wobei nicht ersichtlich ist ob er der Eigentümer oder Mieter ist.

Um 1940 erwirbt Hans Grubert das Anwesen, der mit dem Tabakanbau auf der indonesischen Insel Sumatra bereits mit 38 Jahren so viel Geld verdient hatte, dass er nicht nur in Bremen acht Häuser kaufen, sondern auch das Haus in Platjenwerbe bauen und komfortabel umbauen konnte.

Die große Plantage der Familie Grubert, auf der mehrere hundert Arbeiter beschäftigt wurden, befand sich im nördlichen Teil von Sumatra in der Provinz Utara mit der Hauptstadt Medan.

Hans Grubert, war verheiratet mit der auf Sumatra geborenen Mila (Emilia) Behrens. Die vier Kinder Hans (gen. Georg), Hubert, Gundhild und Horst wurden auf der Plantage in Sumatra geboren und dort von Elisabeth Behrens (später verheiratete Zweibarth und Schwester von Mila) betreut. Dazu gehörte auch ein Schulunterricht für die ersten zwei Jahre. Anschließend kamen die Kinder nach Bremen zu einer Verwandten und besuchten hier weitergehende Schulen, während die Eltern auf Sumatra blieben.

1936 kehrte Hans Grubert mit seiner Frau nach Deutschland zurück und setzte sich als finanziell gut ausgestatteter „Früh-Pensionär“ in Bremen-Schwachhausen zur Ruhe. Nach mehreren Bombenangriffen auf Bremen wurde dann aus Sicherheitsgründen das Haus im Auetalweg gekauft und komfortabel umgebaut – es hatte dann Heizung, zwei schicke Bäder, fließend Wasser (Brunnenwasser, das mit einer elektrischen Pumpe verteilt wurde) und die Abwässer wurden in einer Grube gesammelt.

Der gesamte Grubert-“Clan” pflegte gute Kontakte zu den begüterten Familien Lahusen (Gut Hohehorst), Lürssen (Werft), Rasmussen (Werft), Noltenius usw. Als die Kinder längst aus dem Haus waren und eigene Familien hatten, trennten sich Hans und Mila Grubert. Sie verkaufte das Haus im Auetalweg und zog in eine Wohnung in Bremen in der Contrescarpe. Hans Grubert mietete sich im Platjenwerber Landhaus ein, bei Catharine Bellmer, geb. Körber, Witwe des Gastwirts Johann Hinrich Bellmer, der 1945 verstorben war. Dort war er bereits vorher durch einen Stammtisch mit den alten Dorfbewohnern wie Fritz Hoppe und Bauer Krudop gut bekannt war. Nach dem Tod der Witwe Bellmer im Jahre 1959 zog er nach Bremen, in die Yorckstraße, zu Frau Erika Picker, die 1898 in Deli auf Sumatra geboren wurde und die er schon lange Jahre kannte.

Auf der Fotografie der Familie Grubert sind der Reihe nach von rechts abgebildet: Hans (gen. Georg), Hans, Mila, Hubert, Gundhild, Horst und Schnauzer Wölfi.

Der älteste Sohn Hans Grubert, geboren am 19.11.1923 auf Sumatra, wird am 26.08.1944 bei Dorpat tödlich verwundet und ruht auf der Kriegsgräberstätte Tartu in Estland. Mila stirbt am 13. August 1978 im Alter von 80 Jahren in München, die Tochter Gundhild, verh. Reith, geb. 18.04.1923 auf Sumatra, verstirbt am 09.07.1987 in Murnau. Weitere Daten sind nicht bekannt.Bericht nach Informationen von Christian Zweibarth, im März 2016.