Letzte Fahrt mit großer Beteiligung:
Dienstag, 4. September, bis Freitag, 7. September 2018, zu den Kaiserstädten Worms und Speyer sowie zur Weinstraße.
Vier Tage voller Kultur und Geschichte
Der Heimatverein Platjenwerbe sieht die Busreise nach Rheinland-Pfalz als großen Erfolg.
Der Heimatverein Platjenwerbe hat seine viertägige Busreise während der ersten Septembertage in die historischen Städte Lorsch, Worms und Speyer und an die Pfälzer Weinstraße mit großem Erfolg, positiver Resonanz und in bester Stimmung beendet.
Vorausgegangen waren in diesem Jahr die Busfahrt nach Münster mit Domführung und Besichtigung des Schlosses Nordkirchen, die Tagesfahrt zur ostfriesischen Insel Norderney und die 2-Tage-Fahrt nach Kiel einschließlich Laboe, die von den Teilnehmern, wie die Beauftragte für Kulturreisen Hannelore Teute bestätigte, begeistert aufgenommen wurden.
Am 4. September startete der Reisebus in aller Frühe mit erwartungsvollen Heimatfreunden zunächst in die südhessische Stadt Lorsch, um in dieser Karolingerstadt den historischen Ortskern mit Fachwerkzentrum und das Unesco Welterbe Kloster Lorsch zu erleben. Wie die Reisegruppe erfuhr, war die Geschichte des Klosters Lorsch von den Anfängen 764 bis zu seiner Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg spannend und wechselvoll. Die Benediktinermönche schafften es, Reliquien des Heiligen Nazarius in ihren Mauern zu sichern und das Kloster unter den besonderen Schutz des Königs zu stellen. Neben den bis heute erhaltenen Baulichkeiten dieses ehemaligen Reichsklosters – Königshalle, Basilikafragment und Klostermauer – zeigt die heutige Landschaftsarchitektur die baugeschichtlichen Ausmaße der Anlage.
Gegen Abend erreichte die Reisegruppe das Domhotel Worms im Zentrum der Stadt. Am nächsten Morgen stand ein geführter Stadtrundgang durch die Wormser Innenstadt unter dem Motto: „Zu Fuß durch zwei Jahrtausende“ an. Die beeindruckende Hauptattraktion des Rundganges war natürlich der berühmte Dom St. Peter, eine doppelchörige romanische Pfeilerbasilika, erbaut zwischen 1125 und 1130 auf den Fundamenten des von Bischof Burchard zuvor errichteten Baus.
Die Heimatfreunde bewunderten unter anderem den ornamentalen Schmuck an Ost- und Westchor und das sog. Kaiserportal auf der Nordseite mit figürlicher Gestaltung als „steinerne Bilderbibel“, wo sich der „Streit der Königinnen“ im Nibelungenlied abgespielt haben soll. Im Inneren des Doms beeindruckten die besondere Raumatmosphäre mit den romanischen und spätgotischen Steinbildwerken und der barock ausgestattete Hochaltar im Ostchor.
Weiter ging es zum Lutherdenkmal, dem weltweit größten Reformationsdenkmal, das 1868 vollendet wurde und Figuren und Embleme der Reformationsgeschichte, im Mittelpunkt Martin Luther, zeigt. Der jüdische Friedhof „Heiliger Sand“, der älteste jüdische Friedhof Europas, inmitten der Stadt mit circa 2500 Gräbern machte auf die Besucher einen starken Eindruck.
Die Stadt Worms, die im Zweiten Weltkrieg stark zerstört worden war, zeigt den Besuchern dennoch markante Bauwerke wie Teile der etwa im Jahre 900 errichteten Stadtmauer, den Siegfriedbrunnen oder das Schicksalsrad, ein doppelseitiges rotierendes Bronzerad mit für Worms bedeutenden Ereignissen auf der einen Seite und Szenen aus dem Alltagsleben auf der anderen Radseite.
Am Nachmittag stand eine Fahrt über Neustadt und am Hambacher Schloss vorbei zur Pfälzer Weinstraße auf dem Programm. Die hübschen und gemütlichen Weindörfer, egal ob sie Maikammer, Edenkoben oder St. Martin heißen, hatten es der Besuchergruppe angetan. Die Bemerkung, „hier müssen wir mal Urlaub machen“, war häufiger zu hören. Eine Weinprobe mit Vesperteller beendete den Besuch dieser landschaftlich schönen Gegend.
Der dritte Reisetag führte in die über 2000 Jahre alte Dom- und Kaiserstadt Speyer, im Mittelalter eine bedeutende freie Reichsstadt und begann mit einem geführten Rundgang. Die Aufmerksamkeit der Heimatfreunde galt dem Rathaus, einem repräsentativen Spätbarockbau, der Dreifaltigkeitskirche, einer zwischen 1701 und 1717 erbauten lutherischen Kirche und dem Judenhof mit Museum Schpira und Mikwe, einer mittelalterlichen Synagoge mit Ritualbad.
Nach der Mittagspause, die etliche Heimatfreunde in einem urigen Biergarten verbrachten, standen die Fahrtenteilnehmer vor dem Dom zu Speyer, Kaiser- und Mariendom, Unesco Welterbestätte, der im Jahre 1020 von Kaiser Konrad II begonnen und 1061 geweiht wurde. Wie sie von der charmanten Domführerin mit dem angenehmen französischen Akzent erfuhren, wollten die damaligen Herrscher mit diesem mächtigen Bau ihren religionspolitischen Machtanspruch gegenüber dem Papsttum demonstrieren.
Der Dom wurde Grablege (letzte Ruhestätte) für ein Dutzend Kaiser und Könige bzw. Königinnen. Nach seiner Zerstörung im pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 wurde er im 18. Jahrhundert wieder aufgebaut. Die Krypta mit den Kaisergräbern, eine der größten Unterkirchen, und der Kaisersaal mit 9 großen Fresken, die 1957 aus dem Dom entfernt worden waren, um dessen romanischen Ursprung zu betonen, beeindruckten die Teilnehmer.
Anschließend wurde das Technik Museum Speyer erkundet, das in der Raumfahrthalle und auf dem großen Freigelände beeindruckende Exponate aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Eisenbahn, Schiffsbau, Oldtimer, Motorräder etc. und auf dem Außengelände begehbare Boeing 747, Space-Shuttle, Antonow, U-Boot, Seenotkreuzer unter anderem zeigt.
Den Abschluss der Reise bildete in Worms ein Stadtrundgang unter dem Motto: „Auf den Spuren der Nibelungen“. Dieser Sage um Siegfried, Kriemhild und anderen Sagengestalten begegneten die Fahrtenteilnehmer auf Schritt und Tritt. Worms ist wohl nicht nur aus kommerziellen Gründen die Nibelungenstadt.
Auf der Rückfahrt auch während der Bockwurst-Getränke-Pause wurde deutlich, dass diese Fahrt ein besonderes kulturelles Erlebnis war und die Teilnehmer die Tage in guter Stimmung verbrachten.