Jürgen Feder begeistert Publikum
Am Sonnabend, dem 8. Februar 2025, verwandelte sich das Dorfgemeinschaftshaus Platjenwerbe in einen Hotspot für Natur- und Pflanzenliebhaber. Unter dem Titel „Dynamik in der Natur war schon immer Trumpf“ hielt der bekannte Extrembotaniker Jürgen Feder einen mitreißenden Vortrag über Neophyten – Pflanzen, die nicht von Natur aus in unserer Region vorkommen, sondern als Einwanderer über verschiedene Wege zu uns gelangt sind.
Ein lebhafter Abend voller Wissen und Humor
Schon vor Beginn der Veranstaltung füllte sich der Saal mit einem bunt gemischten Publikum – von Jugendlichen bis hin zu Senioren (13 bis 80 Jahre). Die große Resonanz zeigte, dass das Thema auf reges Interesse stieß. Jürgen Feder, bekannt für seine lebendige und humorvolle Art, fesselte die Zuhörer von der ersten Minute an. Mit viel Enthusiasmus und profunden Fachkenntnissen brach er eine Lanze für die oft umstrittenen pflanzlichen Neuankömmlinge und machte deutlich, dass sie nicht nur Probleme bereiten, sondern auch zur Artenvielfalt und Biodiversität beitragen.
Neophyten: Bedrohung oder Bereicherung?
Feder erklärte, dass viele Pflanzen, die heute als typisch für unsere Landschaft gelten, ursprünglich Einwanderer sind. So bevölkern selbst Acker-Rittersporn und Klatschmohn unser Land nicht seit jeher, sondern gehören zu den sogenannten „Alteinwanderern“. Erst ab dem 16. Jahrhundert, mit der Entdeckung neuer Handelsrouten und dem globalen Austausch von Waren, begann eine verstärkte Verbreitung von Pflanzen aus Amerika und Asien nach Europa.
Die unaufhaltsame Ausbreitung der Neophyten
Die Verbreitung neuer Pflanzenarten erfolgt über verschiedenste Wege – sei es durch den internationalen Handel, Wasserwege, Tiere oder den Menschen selbst. Gärtnereien, Aquarien und bewusste wie unbewusste Anpflanzungen trugen dazu bei, dass viele dieser Pflanzen inzwischen fest zu unserem ökologischen System gehören. Feder betonte, dass Neophyten kaum mehr zu stoppen sind, sobald sie erst einmal in einer Region angekommen sind. Ihr Ausbreitungsmuster verläuft meist von südlichen, warmen Regionen nach kühleren, nördlichen Gebieten.
Fazit: Offenheit statt Angst
Der Vortrag war nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam. Immer wieder erntete Feder Lacher aus dem Publikum, wenn er mit Wortwitz und anschaulichen Beispielen die Vorurteile gegenüber Neophyten entkräftete. Sein Plädoyer für eine differenzierte Sichtweise und einen offenen Umgang mit der Veränderung in unserer Natur fand großen Anklang. Die Teilnehmer gingen mit neuen Erkenntnissen und einem erweiterten Blick auf die Dynamik der Pflanzenwelt nach Hause – und mit der Erkenntnis, dass Vielfalt eine Bereicherung ist.
Ein rundum gelungener Abend, der zeigt, dass Wissenschaft begeistern kann!